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Dokumentenwettlauf – Die Zielgerade ist überschritten

Als mich Maciej auf die Rallye angesprochen hat war mir zunächst nicht bewusst welcher Wettlauf mir beim Erstellen der nötigen Dokumente bevorsteht. Klar wussten wir, dass wir beide ein Visum nach Russland und einen Internationalen Führerschein brauchen, aber was sich daraus ergeben hat, das hätte ich mir nicht vorgestellt.

Der erste Schock wurde durch den Blick auf meinen Reisepass ausgelöst, denn dort stand, dass er im Juni dieses Jahres ausläuft. Na toll, da bekomme ich sicherlich nicht mehr das Russland Visum rein. Also war die erste Aufgabe klar: Ein neuer Reisepass muss her und das so schnell wie möglich, wer weiß wie lange noch die Bearbeitung des Visums brauchen wird. Schnell ist aber ein Wort, welches man nicht unbedingt in Verbindung mit Hamburger Ämtern benutzen sollte, denn als ich im Januar beim Bezirksamt einen Termin für die Verlängerung des Reisepasses einholte staunte ich nicht schlecht: wie der nächste Termin ist erst in zwei Monaten?!

Nun gut, da kann man wohl nicht viel ändern, bleibt ja hoffentlich genug Zeit für das Visum und es gibt ja parallel genug andere Sachen, die man erledigen könnte. Also, dann mal ran an die nächste Aufgabe: Internationaler Führerschein! Das kling ja nicht besonders kompliziert, dachte ich, aber es hat sich zu einem kleinen Spießrutenlauf entwickelt. Zuerst musste ich erfahren, dass ich mit meinem Rosa-Lappen-Führerschein keinen Internationalen bekomme. Dies geht nur mit Vorlage eines EU-Führerscheins. Nun gut, wenn die es unbedingt so haben wollen, dann schiebe ich halt noch eine weitere Aufgabe dazwischen: EU-Führerschein beantragen! Aber nein, sie können den EU-Führerschein nicht so einfach hier in Hamburg beantragen, denn ihr rosa Führerschein wurde in Lübeck ausgestellt und wir haben leider keinen Zugriff auf die Daten der alten Führerscheine aus anderen Gemeinden, da müssen sie zuerst eine Karteikartenabschrift beim Lübecker Verkehrsamt beantragen. Da dachte ich, ich glaube ich spinne, wir sind im Jahr 2016 und die Ämter schaffen es immer noch nicht die Daten zwischen einander auszutauschen! Ok, dann eben die nächste Aufgabe: Karteikartenabschrift aus Lübeck beantragen!

Zum Glück bin ich an eine nette Dame im Lübecker Verkehrsamt geraten und ich musste dort nicht persönlich erscheinen, um die Abschrift zu beantragen. Nach ein paar netten Mails mit dem Amt war die Aufgabe relativ zügig erledigt.

Super, dachte ich mir, jetzt steht mir nichts mehr im Wege und ich kann endlich das erledigen, was ich ursprünglich vor hatte, nämlich den Internationalen Führerschein beantragen. Denn mittlerweile habe ich erfahren, dass man den Antrag auf EU-Führerschein und Internationalen Führerschein in einem Zug erledigen kann. Nachdem ich dann endlich einen Termin beim Verkehrsamt in Hamburg ergattert habe (was eigentlich für sich genommen keine leichte Aufgabe ist), war ich guter Zuversicht, dass dieses Kapitel bald ein Ende haben wird. Aber ich musste leider wieder feststellen, dass ich mich da geirrt habe. Der Tag, an dem ich den Termin beim Verkehrsamt hatte war eigentlich ein schöner sonniger Montag, bis auf eine Tatsache: IT-Probleme im Verkehrsamt. Kann man so etwas eigentlich dem Murphys Gesetz zuordnen? Gerade an dem Tag hatte das Amt Probleme mit der IT und die Generierung von neuen EU-Führerschein Nummern funktionierte nicht. Ohne diese Nummer konnte ich den Internationalen Führerschein doch nicht in einem Zug beantragen und musste zuerst vier Wochen abwarten bis der EU-Führerschein fertig war. Nun gut, dann mal wieder abwarten…

Aber Moment, da war doch noch etwas: der Reisepass und das Visum. Nachdem ich dann zwei Monate auf meinen Termin beim Bezirksamt warten durfte konnte ich endlich den Antrag auf einen neuen Reisepass stellen. Weitere vier Wochen vergingen bis dieser fertig war. Doch zwischendurch hatte ich ja noch erfahren, dass man für das Russland Visum unbedingt eine Auslandkrankenversicherung benötigt, sonst wird das Visum nicht ausgestellt. Da ich sowieso schon früher mit dem Gedanken spielte mich beim ADAC einzuschreiben, bot sich durch die Rallye eine ideale Gelegenheit dafür. Ich bin zwar optimistisch und klopfe eher auf Holz, aber es ist gut zu wissen, dass man im Fall einer Panne gut abgesichert ist. Der ADAC ist ja zum Glück kein Amt und deshalb ging dort alles super schnell und unkompliziert, Mitgliedschaft und Auslandkrankenversicherung waren schnell durch und als Bonus gab es jede Menge Kartenmaterial zu den Ländern, die wir im Rahmen der Rallye durchfahren werden.

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Die letzten zwei Schritte, das beantragen des Visums zum Einem und Abholung und Beantragung des Internationalen Führerscheins zum Anderen, gingen dann wie am Schnürchen. Maciej hatte es da bei den beantragen der Dokumente an einigen Stellen, bis auf das Russland Visum, etwas leichter. Aber Schließlich haben wir beide unsere Sammlung der Dokumente komplettiert 🙂 Manchmal fühlte ich mich dabei schon etwas wie Asterix & Obelix in „Asterix erobert Rom“, die mussten da auch vom Beamten zum Beamten laufen, um eine Kleinigkeit zu erledigen.